Deutschland exportiert sein Wissen nach China
Flugzeug Dornier 728 zum Schnäppchenpreis zu Nachbau
verkauft
"Dank" deutschen - wenn auch
unfreiwilligen - Wissenstransfers zum
Schnäppchenpreis ist China nun in
der Lage, Hightech auf den Markt zu
werfen. Für die Entwicklung der
Dornier 728 hat die deutsche Firma
seinerzeit mehr als zwei Milliarden
Euro ausgeben müssen - nun gingen
Fertigung, Entwicklung und Patente
für "nur" 20 Millionen Euro nach
China, denn der Flugzeugbauer ging Pleite. 250 Millionen Euro hätten noch
gefehlt, um das Projekt zu Ende und die Maschine in die Luft zu bringen.
Ein guter Deal für den Fernen Osten, denn zuvor hatte das Land über Jahrzehnte
hinweg vergeblich versucht, ein modernes Verkehrsflugzeug zu entwickeln. In
bemerkenswerter Geschwindigkeit haben die Chinesen allerdings das erste 1:1-
Modell der Flugzeugkabine, ein modernes Cockpit und die Passagierkabine mit
zeitgemäßem Design nachgebaut.
Der Flugzeug-Ingenieur Lothar Gall arbeitet jetzt in Shanghai;
früher war er für das deutsche Projekt Dornier 728 tätig. Heute
setzt er auf die chinesische Luftfahrtindustrie. Seiner Ansicht
nach hat China in den vergangenen Jahren große Fortschritte
bei der Qualität elektronischer Artikel gemacht. In der
Großstadt Harbin hat bereits erfolgreich die Lizenz-Fertigung eines brasilianischen
Verkehrsflugzeuges begonnen. Dort werden die fertig aus Brasilien gelieferten
Komponenten montiert.
Durch die niedrigen Löhne wäre ein eigenes Verkehrsflugzeug preislich weltweit
konkurrenzlos. Da die Chinesen den Prototypen nicht haben wollen, wird das
komplette Flugzeug auseinandergeschweißt und verschrottet.
07.09.2004 / mm
Quelle: 3sat/nano